• 18.03.2011

Haarproben mit Kokain und Heroin

Kinder unter Drogen

Bremer Süchtige verabreichten ihren Kindern Rauschmittel. 14 von 15 Tests waren positiv. Über Konsequenzen soll erst nach weiteren Untersuchungen entschieden werden. VON dpa/taz

Heroinsüchtige: In Bremen haben sie auch ihren Kindern Drogen gegeben. Foto: dpa

BREMEN taz/dpa | In Haaren von Kindern süchtiger Eltern in Methadontherapie sind Spuren illegaler Drogen oder Beruhigungsmittel gefunden worden. Es bestehe der Verdacht, dass die Eltern ihren Kindern möglicherweise bewusst Drogen wie Kokain, Heroin oder Beruhigungsmittel gegeben haben, sagte die Sprecherin des Bremer Sozial- und Gesundheitsressorts, Petra Kodré, am Freitag.

Bei 14 von 15 in den vergangenen Monaten untersuchten Kindern wurde in Haarproben Drogen gefunden, die Minderjährigen wurden aus den Familien genommen. Die Zahl sei alarmierend, sagte Kodré. Erste Fälle waren bereits im vergangenen Herbst bekannt geworden.

„Bei vielen liegt der Verdacht nah, dass die Drogen vorsätzlich gegeben wurden, etwa um die Kinder ruhigzustellen“, sagte Kodré. Nun sollen weitere 30 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren und deren Geschwister untersucht werden. Kleinkinder seien besonders gefährdet, da Eltern möglicherweise mit ihnen überfordert seien und sie ruhigstellen könnten.

Die Analysen werden von zwei Laboren unabhängig voneinander vorgenommen. Mit dem Ergebnis werde in rund vier Wochen gerechnet. Eine solche systematische Überprüfung habe es bislang noch nicht gegeben, so die Sozialbehörde.

Sollte sie zu einem ähnlichen Resultat kommen wie bei den ersten 15 Proben, würde dies bundesweit die Drogentherapie „auf den Kopf stellen“, so Kodré.

Bislang seien die Behörden davon ausgegangen, dass Eltern in der Methadon-Therapie – abgesehen vom ärztlich kontrollierten Gebrauch der Ersatzdroge – drogenfrei seien. Süchtige Eltern, die ihre Kinder bei sich behalten wollten, müssten sich dazu schriftlich verpflichten.

Kontrolliert werde dies auch durch Sozialarbeiter und Familienhebammen. Zudem müssten die Eltern einer Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht zustimmen. In Bremen leben nach Behördenangaben zurzeit rund 90 Kinder bei Eltern, die eine Drogentherapie unter ärztlicher Aufsicht machen.

Scharfe Kritik kam von der Opposition: „Leider ist das Ausmaß keine Überraschung“, sagte CDU-Spitzenkandidatin Rita Mohr-Lüllmann. Die Probleme seien nicht ernst genommen worden, das Hilfesystem funktioniere nicht.

Die bestehenden Maßnahmen müssten so entwickelt werden, dass der Drogenmissbrauch nicht erst auffalle, wenn Kinder bereits abhängig oder Hirnschäden erkennbar seien.

„Die Sicherung des Kindeswohls scheitert in Bremen nicht am Geld, sondern an der Wirkungslosigkeit der bestehenden Maßnahmen.“ SPD-Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter müsse nun für „eine rückhaltlose Aufklärung“ der Fälle sorgen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) erklärte, zu dem „Skandal“ hätte es nicht kommen müssen. Ihre Substitutions-Kommission weise seit Langem auf Risiken hin.

„Wir müssen leider feststellen, dass die zuständigen Stellen die Hinweise der Experten seit mindestens vier Jahren auf die leichte Schulter nehmen“, sagte der stellvertretende KVHB-Vorsitzende Günter Scherer.

Ihm seien beispielsweise sechs Fälle bekannt, in denen Eltern neben Methadon weitere Rauschgifte zu sich genommen hätten.

Gegen diese Vorwürfe wiederum wehrt sich jetzt der Bremer Gesundheitsstaatsrat Hermann Schulte-Sasse heftig: Die Behauptung der KVHB, das Sozialressort habe Hinweise nicht ernst genommen, „entbehrt jeglicher Grundlage und geht völlig an der Realität vorbei“. Nur in einem einzigen der Fälle habe es einen fachlichen Disput zwischen Jugendamt und der KVHB gegeben.

Dass die Ärztevereinigung gleichwohl behaupte, das Sozialressort würde die Hinweise auf die leichte Schulter nehmen, „nährt den Verdacht, dass hier jemand von eigenem Versagen ablenken will“, so Schulte-Sasse.

03.05.2011

Methadon-Eltern im Visier der Behörden

Kontaminierte Kinderhaare

Bremen lässt die Haare der Kinder von Substituierten auf Drogenrückstände testen. Diese finden sich zwar häufig, doch dass die Kinder die Drogen konsumiert hätten, sei sehr unwahrscheinlich, so der Gutachter. VON CHRISTIAN JAKOB

Haarprobe: Bei einigen Kindern fanden sich Drogenrückstände, wo die herkommen ist allerdings unklar Foto: dpa

BREMEN taz | Als erstes Bundesland hat Bremen Kinder von Methadonsubstituierten per Haaranalyse untersuchen lassen. Am gestrigen Dienstag wurden die Ergebnisse vorgestellt: In 21 von 28 Fällen wurden Rückstände verschiedener Drogen, darunter Kokain und Cannabis, festgestellt.

Dass die suchtkranken Eltern ihren Kindern die Drogen gegeben haben, ist jedoch unwahrscheinlich. „Es gibt keinen Fall, in dem wir nachweisen können, dass die Substanz nicht von außen gekommen ist“, sagte der Berliner Toxikologe Fritz Pragst, der die Untersuchung geleitet hatte. Meist dürften die Substanzen durch Schweiß, Rauch oder Raumluft in die Kinderhaare gelangt sein.

Die Bremer Sozialbehörde will nun prüfen, ob einige der Kinder in Pflegefamilien kommen. Zudem will Bremens Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) künftig alle Substituiertenkinder untersuchen lassen – und zwar alle drei Monate.

Die Behauptung, Abhängige könnten ihre Kinder mit Drogen „ruhigstellen“ war im März in die erste Phase des Bremer Landtagswahlkampfs geplatzt. Da hatte ein Labor zum ersten Mal die Haare von 15 Kindern untersuchen lassen. Ärzte des Methadon-Programms hatten deren Eltern verdächtigt, weitere Drogen zu konsumieren.

Dies verstößt gegen die Auflagen der Substitution – und gilt als Indiz für eine Gefährdung des Kindeswohls. Tatsächlich wiesen fast allen dieser ersten 15 Haarproben Drogenrückstände auf. Doch was dies zu bedeuten hatte, war unklar. Einige Politiker störte dies nicht: Die CDU unterstellte eine mutwillige Verabreichung, ein SPD-ler stellt das Methadon-Programm als solches in Frage.

Das Sozialressort reagierte besonnener: Es ließ einige Kinder in Obhut nehmen und gab eine weitere Untersuchung in Auftrag. „Die Befunde haben uns alarmiert“, sagte Rosenkötter. „Wir wollten aber mehr über die Methode der Analyse wissen, denn deren Ergebnisse sind schwer zu interpretieren.“

Der an der Berliner Charité tätige Pragst gilt als führender Experte für forensische Toxikologie. Er untersuchte in einer ersten Testreihe die Haare der ein- bis dreijährigen Bremer Substituierten-Kinder. „Die sind am stärksten gefährdet, weil die am wenigsten gesehen werden“, sagte Staatsrat Joachim Schuster.

Pragst konnte in fünf Fällen keinerlei Drogenrückstände entdecken. In fünf weiteren Fällen war Cannabis nachweisbar. Zehn Mal fand Pragst Methadon und Kokain in sehr geringer Konzentration. Bei sieben Kindern entdeckte der Toxikologe Rückstände von harten Drogen in „vergleichsweise hohen Dosen“.

In einem einzigen Fall brachten seine Untersuchungen ein Indiz für den Vorwurf des „Ruhigstellens“ – hier fand sich das Beruhigungsmittel Diazepam. Offen ist, welchen Weg die Stoffe nahmen. Laut Pragst ist eine Kontamination der Haare „von außen“ der wahrscheinlichste Fall.

Sehr wahrscheinlich ist allerdings nun, dass viele Eltern gegen ihre Substitutionsauflagen verstoßen und andere Drogen konsumieren. Rosenkötter will deshalb den Vertrag, den die Substituierten unterzeichnen müssen, überarbeiten.

In diesen Tagen würden die Case-Manager der Sozialbehörde mit den Familien sprechen. „Wir gehen jedem Einzelfall nach und bewerten die Lebensumstände der Kinder“, sagte Senatorin Rosenkötter. Teils könnten verstärkte Auflagen und Kontrollen die Folge sein, teils auch die Herausnahme der Kinder aus den Familien, so Rosenkötter.

Gesundheits-Staatsrat Joachim Schuster sagte, er sei „erleichtert“, denn die Ergebnisse seien „nicht ganz so erschreckend, wie einige befürchtet haben“. Dennoch sei die Staatsanwaltschaft über die Untersuchungsergebnisse informiert worden. Es sei aber „offen, ob da etwas strafrechtlich Relevantes nachweisbar ist“, sagte Schuster. Er verteidigte das Substitutionsprogramm: „Viele Substituierte führen später ein sehr stabiles Leben.“

Das Ressort erwäge jedoch, Substituierten künftig nicht mehr zu gestatten, Methadon zur Einnahme mit nach Hause zu nehmen.

Quellen : http://www.taz.de/

Also,erstmal,was ich von Junkies und Methadon halte,kann man hier lesen :

Drogenprobleme in der BRDGmbH und Warum Cannabis verboten ist

Dann sieht es ja tatsächlich so aus,als wären die Proben zum Wohle der Kinder genommen worden,was ja zu begrüßen wäre.

Allerdings fehlt mir in beiden Artikeln oben ganz einfach die Frage,mit welchem Recht Kindern einer bestimmten Bevölkerungsgruppe(Junkies muss man dazurechnen,sie leben ja schließlich hier) ohne Kenntnis und Einwilligung deren Eltern Haarproben entnommen und untersucht werden!!!Das wird mal wieder einfach so hingenommen….schlafe,schlafe weiter…

Aber hatte man wirklich nur das Wohl der Kinder im Sinn,oder ist das vielleicht nur ein Testlauf?

Wer ist der nächste?Müssen demnächst vielleicht die Kinder von Hartz4 Empfängern in der Schule erstmal eine Urin- und Blutprobe abgeben,die dann auf Alkohol und Drogen untersucht werden,ohne das die Eltern irgendetwas dagegen tun könnten.Eine Haarprobe reicht doch auch schon für eine DNA-Analyse aus,die man speichern kann,und für seine Zwecke nutzen kann(denke mal an Osama,die Amis haben ja auch angeblich einen DNA-„Beweis“,wo der wohl herkommt?)

Wenn man aber eins und eins zusammenrechnet,verdichtet sich der Verdacht,das hier Profile mit allem drum und dran von Menschen erstellt werden!

Ein paar kleine Beispiele:

Handy´s,insbesondere Smartphones mit iOS4 und Android Betriebssystemen,erstellen Bewegungsprofile und speichern(und senden höchstwahrscheinlich) eh alles mögliche!Konsolen.Die PS3 sendet,solange sie am I-Net angeschlossen ist,Daten an Sony,auch wenn sie ausgeschaltet ist.Das wird Microsoft mit der XBox360 wohl auch so machen.Und die neueste Generation von Spielen benötigt eine (Web)Cam zum spielen,zum online spielen!!!Wer da wohl zuschaut,und nebenbei auch noch charakteristische Bewegungsmerkmale speichern kann???Laptops.Aus diesem Grund sind doch auch in jedem Laptop mittlerweile Webcams eingebaut.

Es gibt noch viel mehr,aber weiter.Wenn man (DIE) zu dem noch physische „Beweise“ a la DNA(z.B. aus Haarproben) hat,dann braucht man sich gar nicht zu wundern,wenn man eines morgens aufwacht,und aus den Nachrichten erfährt,das man der neue „Top-Terrorist“ ist,weil man gerade einen Anschlag verübt hat.Die Presse würde Titeln:“Die US Armee hat DNA-Beweise,Videobeweise,Telefonüberwachungsprotokolle“ usw.Ach so,ja,hätte ich fast vergessen:“und den niegelnagelneuen Pass des Terroristen am völlig verwüsteten Tatort gefunden“.Wem kommt das bekannt vor???

Das ist dann wohl Überwachung 3.0,Orwell würde sich im Grab wälzen !!!